Was haben Vitamine mit gesundem Haar zu tun?
- Können wir unsere Haare durch Vitamine in Pflegeprodukten ernähren?
- Welche Vitamine können zu Haarausfall führen?
- Welche Funktionen haben Vitamine in Shampoos?
Unser Haar von außen mit Shampoo und anderen Produkten zu pflegen, gehört - für viele sogar täglich – zur ganz normalen Routine. Nicht selten werben Shampoos damit, Vitamine oder Nährstoffe für „gesunde“ Haare zu enthalten. Doch geht das überhaupt? Können Vitamine oder Nährstoffe im Shampoo tatsächlich eine Wirkung auf unser Haar haben? Dazu schauen wir uns das Thema Nährstoffe, Ernährung und Haare etwas genauer an.
Starten wir mit ein paar Basics: Der Lebenszyklus der Haare
Auch Haare haben einen Lebenszyklus. Logischerweise liegt am Anfang die Wachstumsphase, auch Anagenphase genannt. Sie dauert zwischen zwei und sechs Jahren – also ziemlich lang. Im Anschluss folgt eine zwei- bis dreiwöchige Rückbildungsphase (Katagenphase), in der die Wachstumsprozesse gestoppt werden. Dann kommt die sogenannte Ruhephase (Telogenphase), die ungefähr drei Monate dauert. In dieser Zeit wird die Haarwurzel nicht mehr mit Nährstoffen versorgt, und das Haar fällt deshalb irgendwann aus. Dann geht es wieder von vorne los und es wachsen neue Haare heran. Vielleicht hast du dich grade gefragt, warum wir nicht immer mal wieder komplett ohne Haare dastehen. Das liegt daran, dass sich nicht alle deine Haare in derselben Phase befinden. Ungefähr 80 Prozent von ihnen sind in der Wachstumsphase. Deswegen müssen sie gut versorgt sein, damit deine Mähne richtig prächtig wird. Das führt uns direkt zu der nächsten Frage: Was braucht dein Haar, damit es schön ist?
Das Vitamin-ABC für schöne Haare
Wenn Körperzellen wachsen, läuft der Stoffwechsel dort auf Hochtouren. Denn Wachstum entsteht durch Zellteilung – auch bei Haaren. Was brauchen Haare also, um schön zu sein? Genaugenommen sind alle Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, die dein Körper braucht, und genau die sind auch für deine Haare wichtig. Allerdings gibt es ein paar Vertreter, die für sie besonders wichtig sind. Hier stellen wir dir deine wichtigsten Haar-Helfer vor. Zunächst schauen wir darauf, welche Vitamine in deiner Ernährung wichtig für dein Haar und deine Kopfhaut sind. Anschließend werfen wir einen Blick darauf, wie sinnvoll Vitamine in Pflegeprodukten sind.
Vitamin A brauchst du für die Bildung von Haartalg und den Kollagenaufbau
Los geht es ganz vorne im Alphabet mit Vitamin A. Es ist wichtig für die Bildung des Haartalgs, dem körpereigenen Pflegestoff für deine Haare. Außerdem ist es im Haarfollikel bei der Bildung und dem Erhalt der Haare beteiligt, indem es den Kollagenaufbau unterstützt. Damit trägt es auch dazu bei, dass Feuchtigkeit besser gespeichert werden kann. Ein Vitamin-A-Mangel kann dazu führen, dass das Haarwachstum gestört wird. Vitamin A kommt insbesondere in tierischen Produkten vor, wie z. B. Eigelb, Butter oder Lebertran. Die Vorstufe von Vitamin A (Carotinoide) kommt aber auch in dunkelgrünem, gelbem und orangefarbenem Gemüse sowie in gelben und orangefarbenen Früchten vor.
Biotin unterstützt die Bildung von Keratin
Einer der wichtigsten Helfer ist Vitamin B7 (auch Vitamin H genannt). Kennst du nicht? Das könnte daran liegen, dass meistens sein Zweitname, Biotin, verwendet wird. Genaugenommen ist Biotin ein Coenzym, das für verschiedene Prozesse im Körper wichtig ist: Es spielt eine wichtige Rolle beim Aufbau von Haaren und Nägeln, es ist am Zellwachstum beteiligt und es fördert eine gesunde Haut. In Bezug auf die Haare braucht der Körper Biotin, um Keratin zu bilden. Keratin wiederum ist der Hauptbestandteil unserer Haare. Da Biotin in ziemlich vielen Lebensmitteln enthalten ist, kommt ein Biotinmangel in Industrieländern (und selbst bei besonderen Ernährungsformen) selten vor. Ein Biotinmangel kann allerdings durch bestimmte Medikamente (z. B. Antikonvulsiva) oder Darmerkrankungen entstehen. Diese verhindern dann die Aufnahme des Biotins bzw. verursachen einen erhöhten Bedarf.
Vitamin B6 ist wichtig für die Verwertung von Eiweißen
Da ein B-Vitamin selten allein kommt, ist hier schon der nächste Vertreter: Vitamin B6 hilft ebenfalls dabei, dass dein Haar schön ist. Der Körper braucht es unter anderem, um Eiweiße umzuwandeln und einzubauen – also für den Stoffwechsel. Eiweiße sind außerdem für die Bildung des Haarkeratins wichtig. Außerdem spielt Vitamin B6 auch bei der Sauerstoffversorgung eine Rolle – und nur mit einer guten Sauerstoffversorgung kommen die Nährstoffe auch zu den Haarwurzeln. Darüber hinaus unterstützt es den Körper bei der Eisenverwertung. Glücklicherweise ist Vitamin B6 in so vielen Lebensmitteln enthalten, dass ein Mangel meist nur bei chronischen Verdauungsstörungen oder als Folge von Medikamenteneinnahme vorkommt.
Folsäure ist wichtig für die Zellteilung
Der nächste Vertreter aus dem B-Komplex ist Vitamin B9 (manchmal auch B11 genannt) und wahrscheinlich besser unter dem Namen „Folsäure“ bekannt. Moment – das ist doch „das für Schwangere“! Richtig, aber es ist für alle Menschen wichtig. Denn es spielt eine bedeutende Rolle beim Zellstoffwechsel, der Zellteilung und der Zellneubildung. Und für das Haarwachstum ist wichtig, dass beides funktioniert, denn auch hier sind Prozesse rund um das Gewebewachstum und die Zellteilung beteiligt. Ob sie die Wurzelzellen direkt zur Teilung anregt und damit das Haarwachstum beschleunigt, lässt sich so pauschal allerdings nicht sagen, denn auch hier ist eher relevant, ob ein Mangel vorliegt. Folsäure ist vor allem in grünem Gemüse und allen Kohlsorten vorhanden. Aber auch in tierischen Produkten wie Leber, Eigelb oder Milchprodukten.
Vitamin B12-Mangel kann zu Haarausfall führen
Last but not least aus der Reihe B: Die Nr. 12. Vitamin B12 ist nicht nur wichtig für die Blut- und Sauerstoffversorgung deiner Haare, sondern ebenfalls für die Zellteilung und die Zellbildung. Es ist an allen Wachstumsvorhängen beteiligt, also auch an dem der Haare. Auch Vitamin B12 hilft deinem Körper dabei, Nahrung in Energie umzuwandeln. Und wer wachsen will braucht Energie – das gilt auch für Haare! Vitamin B12 kommt vor allem in tierischen Produkten vor. Wenn du dich vegetarisch oder vegan ernährst, solltest du in Abstimmung mit deinem Arzt oder deiner Ärztin prüfen, ob bei dir ein Vitamin-B-12-Mangel vorliegt. Eine starke Unterversorgung an Vitamin B12 kann nämlich auch zu Haarausfall führen. Das war’s dann jetzt auch mit den B-Vitaminen.
Vitamin C unterstützt den Stoffwechsel in der Kopfhaut
Ein weiterer Helfer in Bezug auf die Haare wird meist mit dem Immunsystem in Verbindung gebracht: Vitamin C. Es spielt aber für schöne und saubere Haare ebenfalls eine Rolle. Vitamin C hilft dabei, deine Kopfhaut durch eine bessere Durchblutung mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Außerdem verbessert Vitamin C die Aufnahme von Eisen und unterstützt damit den Stoffwechsel an den Haarwurzeln. Außerdem ist es noch an der Bildung von Kollagen beteiligt, das die Haare in der Kopfhaut festhält. Darüber hinaus schützt Vitamin C vor freie Radikalen, also vor schädlichen Stoffwechselprodukten, die Zellen beschädigen können. Du siehst: Vitamin C ist ein echter Alleskönner. Da Vitamin C vor allem in Obst und Gemüse vorkommt, hast du bei einer ausgewogenen Ernährung normalerweise keinen Mangel zu befürchten.
Vitamin D ist wichtig für den Wachstumszyklus der Haarfollikel
Weiter geht’s im Alphabet: Nach C kommt D - Vitamin D. Das sogenannte Sonnenvitamin ist nicht nur gut für unser Immunsystem und hebt die Stimmung, sondern ist auch für die Haare wichtig. Denn bei einem Vitamin-D-Mangel wird der Wachstumszyklus der Haarfollikel verändert oder unterbrochen. Vitamin D wird allerdings nur zu einem geringen Teil direkt über die Nahrung aufgenommen, sondern zu 80 bis 90 Prozent über die Sonneneinstrahlung auf der Haut gebildet. Das klappt aber nur draußen. Denn der Teil des Sonnenlichts, der dafür wichtig ist, kommt nicht durch die Fensterscheibe hindurch. Tendenziell besteht also eher im Winter die Gefahr eines Vitamin-D-Mangels, da es dann weniger Sonnenstunden gibt und die Sonne zu flach am Horizont steht. Ob du ausreichend mit Vitamin D versorgt bist, kann dein Hausarzt oder deine Hausärztin mittels einer Blutuntersuchung feststellen.
Vitamin E sorgt für eine gute Durchblutung der Kopfhaut
Vitamin E ist ein weiterer, wichtiger Helfer aus dem ABC für schöne Haare. Es trägt zur Gesunderhaltung der Blutgefäße und zu einer intakten Durchblutung in der Kopfhaut bei. Die Blutgefäße wiederum versorgen die Haarwurzeln mit Nährstoffen. Ebenso wie Vitamin C schützt Vitamin E die Zellen vor dem schädlichen Einfluss freier Radikale. Bei einer ausgewogenen Ernährung ist ein Mangel an Vitamin E nicht zu befürchten, insbesondere wenn dunkelgrüne Gemüsesorten, Pflanzenöle oder -samen regelmäßiger Bestandteil deiner Ernährung sind.
Eisen und Zink: Unverzichtbar für die Zellteilung auch in der Kopfhaut
Eisen zählt auch zu den Nährstoffen mit einer indirekten Wirkung auf die Haare. Denn Eisen dient neben der Sauerstoff- und Nährstoffversorgung auch als Baustein für verschiedene Eiweiße, die an der Zellteilung und -erneuerung beteiligt sind. Ein Eisenmangel kann sogar Haarausfall verursachen. Eisen ist insbesondere in grünem Gemüse enthalten. Zink beginnt nicht nur mit dem letzten Buchstaben im Alphabet, sondern ist auch der letzte Haarhelfer, den wir uns anschauen. Die Bedeutung von Zink für dein Haar zeigt sich nicht zuletzt durch die Tatsache, dass die Lebensmittelaufsicht explizit darauf hinweist und in ihren Leitlinien vermerkt: Zink trägt zur Erhaltung normaler Haare bei. Auch Zink ist wichtig für die Zellteilung. Es ist zudem wichtig für die Bildung von Keratin, dem Stoff aus dem die Haare sind. Außerdem ist Zink wichtig für die Bildung von Kollagen. Das wiederum hält unsere Haare fest in der Kopfhaut. Und genau so wollen wir es haben, unser Haar.
Vitamine & Co. im Shampoo: Werbegag oder Wirkung?
Eines ist klar: Wenn du schöne Haare willst, brauchen sie eine ausreichende Nährstoffversorgung. Der beste Weg ist eine entsprechende Ernährung – schließlich wollen nicht nur deine Haare gut versorgt sein. Unser Körper ist ein komplexes System. Auch wenn wir einzelne „Subsysteme“ wie Haut oder Haare einzeln betrachten, bleibt für die Versorgung mit Nährstoffen hauptsächlich die Aufnahme über eine ausgewogene Ernährung. Wir von Wildschön sehen deine Haargesundheit daher nicht losgelöst – wir haben eine ganzheitliche Sichtweise auf deine Gesundheit. Und das hat einen ganz einfachen Grund: Das Keratingebilde namens Haar ist keine lebendige Materie, sonst würde Haareschneiden weh tun. Du kannst also keine nennenswerten Mengen Vitamine über das Haar zu dir nehmen. Wenn du dich nicht ausgewogen ernährst, dann kann kein Shampoo der Welt das ausgleichen. Doch wie sinnvoll sind Vitamine in Shampoos dann eigentlich?
Vitamine in Shampoos: Lokale Wirkung auf Kopfhaut und Haar
Bei vielen Inhaltsstoffe in Shampoos oder anderen Kosmetikprodukten geht es den Herstellern hauptsächlich um einmöglichst überzeugendes Marketing - nicht um echte Effekte. Denn über das Haar kannst du keine Vitamine aufnehmen, über die Kopfhaut nur in sehr begrenztem Maße. Zumindest lässt sich die Wirkung bislang nur sehr begrenzt aus wissenschaftlichen Studien belegen. Doch unmöglich ist die Aufnahme über die Haut nicht: So kann etwa Vitamin A in die oberen Hautschichten eindringen und dort vermutlich die Erneuerung der Hautzellen und die Kollagenbildung unterstützen. Da man Vitamin A überdosieren kann, sieht die Deutsche Gesellschaft für Ernährung die Zuführung über die Haut sogar kritisch. Die Vitamine C und E helfen dabei, die Haut zu straffen, Feuchtigkeit in den oberen Hautschichten zu halten und Entzündungen zu hemmen. Durch das Einmassieren kann ein Shampoo mit Vitamin C die Durchblutung der Kopfhaut steigern. Vitamine mit antioxidativer Wirkung bieten den Zellen der Kopfhaut darüber hinaus womöglich einen gewissen Schutz vor Schädigungen durch freie Radikale. Vitamin B5 kann auch in der oberen Hautschicht die Rückfettung unterstützen und bei der Zellbildung helfen. Alle diese Effekte sind allerdings eher gering – zumindest verglichen mit der Bedeutung der Aufnahme von Vitaminen über die Nahrung. Beim Vitamin C gibt es auch einen chemischen Wirkprozess, der äußerlich stattfindet: Bei dem Vitamin handelt es sich um eine Säure (Ascorbinsäure), die Schuppen, Hornzellen und überschüssigen Talg lösen kann. So reinigt es sanft und ohne eine große mechanische Belastung. Auch das Vitamin E verfügt über physikalische Eigenschaften, die dabei helfen, die äußere Schicht des Haares zu glätten und so beispielsweise die ätherischen Öle von Pflegeprodukten im Haar zu binden. Und auch die Produkteigenschaften von Shampoos können durch Vitamine beeinflusst werden. Durch das saure Vitamin C lässt sich beispielsweise Einfluss auf den pH-Wert eines Shampoos nehmen, um ihn ideal einzustellen. Durch die Säure dient das Vitamin zudem als natürliches Koservierungsmittel, denn ein saures Milieu kann das Wachstum zahlreicher Schadorganismen bremsen.
Fazit: Schöne Haare brauchen Vitamine und Nährstoffe von innen und von außen
Die meiste Zeit ihres Lebens wachsen unsere Haare. Damit das gut klappt und sie dabei auch noch schön aussehen, müssen sie gut mit Nährstoffen und Vitaminen versorgt werden. Allein mit einem Shampoo und ohne eine ausgewogene Ernährung ist das nicht zu schaffen. Trotzdem können die in Shampoos enthaltenen Vitamine und Nährstoffe eine Wirkung haben: Sie können beispielsweise in die oberen Hautschichten eindringen, die Reinigung unterstützen oder die Haarschicht glätten. Das kann wiederum helfen, dass sie schön glänzen, weil sie Feuchtigkeit besser speichern. Als positiven Nebeneffekt laden sie sich auch weniger statisch auf, weil Feuchtigkeit ihre Leitfähigkeit erhöht. Du siehst: Vitamine sind tatsächlich gesund – für dein Haar und den Rest deines Körpers. Aus unserer Sicht haben Ernährung und Haarpflege aber eine fast noch wichtigere Gemeinsamkeit: Eine optimale Versorgung mit guten Stoffen ist nur die eine Seite der Medaille, die andere ist der Verzicht auf schädliche Stoffe. Unsere Meinung: Konventionelles Shampoo ist das Fastfood der Haarpflege – und Naturshampoo die konsequente Alternative für deine Haargesundheit.